Theologische Anliegen
Zueinander von Vernunft und Glaube
Der Name der Zeitschrift ist Programm: mit Zielrichtung v.a. auf das Bildungsbürgertum wird eine zumindest teilweise Begründung theologischer Inhalte mit philosophischen Mitteln angestrebt. Georg Hermes (1775-1831) gilt als Begründer Fundamentaltheologie im Sinne einer der Dogmatik vorgelagerten Einführungs- oder auch Hinführungswissenschaft. Glaubenslehren gelten als durch die Vernunft begründbar. In dem v.a. durch den Ultramontanismus initiierten Hermesianismusstreit ab 1832 entsteht der Vorwurf des Rationalismus oder zumindest Semi-Rationalismus. Hermes verband Einflüsse der Aufklärung mit Anliegen der Restauration. Bis 1835 wurde der Hermesianismus gefördert durch den Kölner Erzbischof Ferdinand August von Spiegel (1764-1835).
Wissenschaftliche Methodik
Hermes und seinen Anhängern ist eine wissenschaftliche Begründung und Verteidigung des Christentums wichtig, auch der Aufbau der Theologie als einer wissenschaftlichen Disziplin. Zum Problem wird der damit verbundene methodische Zweifel, der in den Streitigkeiten zur Anklage führte, einen Skeptizismus zu vertreten.
Positives Verhältnis von Staat und Kirche
Im Unterschied zu den Ultramontanisten bemühte sich Georg Hermes mit seinen Anhängern um einen Ausgleich der katholischen Kirche mit dem Staat. Man wollte staatsloyale Katholiken ausbilden, was der eher aus den oberen sozialen Schichten stammenden Anhängerschaft entgegenkam. In der Bonner Fakultät wurden die Hermesianer nach Einführung der bischöflichen Missio canonica in den 1840er Jahren durch Ultramontanisten verdrängt.
Regionale Verankerung
Der ausführliche Nachrichtenteil zu den rheinischen Diözesen (v.a. Köln und Trier) sollte das Zusammengehörigkeitsgefühl der in Preußen teilweise an den Rand gedrängten Katholiken stärken.
Siehe auch Monographien zum Hermesianismus (SWB) und Aufsätze zu Georg Hermes (IxTheo).