Hinter dem Buch in seiner heutigen Form liegt ein langer Weg. Einiges von dem, was wir heute kennen, entwickelte sich im 18. Jahrhundert. Zum Beispiel, dass Autoren ein Honorar bekommen oder dass man zur reinen Unterhaltung liest.
Buch und Lesepublikum veränderten sich. Das Buch wurde handlicher, die Drucktypen entsprechend kleiner, die Einbände leichter, aus Halbleder oder Pappe. Kupferstiche illustrierten die Texte, die immer weniger in Latein, sondern in der Landessprache gedruckt wurden. Zunehmend entwickelte sich ein einheitliches schriftliches Hochdeutsch.
Und das Buch wurde vor allem eins: mehr. Die Buchproduktion stieg enorm an, sowohl die Zahl der Titel als auch die Auflagenhöhe. Aufschluss über die Buchproduktion geben die Meßkataloge der Buchmessen in Frankfurt und Leipzig. Und viele Bücher sind dort gar nicht verzeichnet: Kleinschrifttum, Gelegenheitsdrucke, akademische Schriften und – Nachdrucke. Alles, was sich gut verkaufte, wurde hemmungslos nachgedruckt, auch Tübingen und Reutlingen waren Hochburgen des Nachdrucks. Und Nachdrucke verkauften sich gut, weil sie billiger waren.
Das Lesepublikum verbreiterte sich. Frauen, Kinder und Jugendliche bildeten neue Leserkreise. Theologische Bücher waren zwar immer noch die „Brotartikel des Buchhandels“, aber die Vorherrschaft war gebrochen und der Roman wurde immer beliebter. Weg von der religiösen Erbauung, hin zur Unterhaltung. Berichte von Übersee und Entdeckungsreisen wurden allgemein bekannt, die Welt außerhalb Europas wurde wahrgenommen. Kaffee, Tee, Tabak und Zucker standen einer breiteren Bevölkerungsschicht zur Verfügung.
Um die deutschsprachige Buchproduktion des 18. Jahrhunderts umfassend zu verzeichnen, fördert die Deutsche Forschungsgemeinschaft DFG das Projekt VD18, das „Verzeichnis der im deutschen Sprachraum erschienenen Drucke des 18. Jahrhunderts“. Alle Titel werden digitalisiert und sind im Internet frei verfügbar. Die UB Tübingen nimmt seit 2014 an diesem Projekt teil und hat bisher mehrere tausend Bände digitalisiert.